Energieeffizienz im Alltag – mit diesen 5 Tipps sparst du Energie

Um die Energiewende erfolgreich zu bewältigen, müssen wir alle anpacken. Ein zentraler Punkt dabei ist der eigene Stromkonsum. Darum zeigen wir dir fünf einfache Massnahmen, um die Energieeffizienz im Alltag zu steigern.

Energieeffizienz im Alltag

Inhaltsverzeichnis:

Was bedeutet Energieeffizienz?

Energieeffizienz beschreibt das Verhältnis eines bestimmten Nutzens gegenüber dessen Energieeinsatz.

Mathematisch gesehen handelt es sich um das Verhältnis zwischen dem Energieeinsatz und der erfolgten Leistung (z. B. Lichtmenge, Warmwasser oder Heizleistung). 

Oder bildlich gesprochen: Wer seine Wohnung beleuchtet und heizt, verwendet dafür eine gewisse Menge an Energie. Je weniger Energie dafür gebraucht wird, desto energieeffizienter ist der Haushalt.

Eine höhere Energieeffizienz ist zurzeit jedoch nicht nur aus klimapolitischen Gründen aktuell: Geopolitisch ist unklar, wann der Ukrainekrieg und die Russland-Sanktionen beendet sein werden.

Der befürchtete Energieengpass fiel zwar im sehr milden Winter 2022 / 2023 weniger stark aus als erwartet, jedoch wissen wir nicht, was uns im kommenden Winter bevorsteht. Daher sollten sich alle Gedanken machen, wie im Alltag Energie eingespart werden kann. Ein weiteres Problem sind jedoch auch die Kosten.

Um eine höhere Energieeffizienz zu erreichen, muss viel Geld investiert werden. Viele Investitionsprozesse sind aufgegleist, brauchen aber noch Zeit. Deshalb ist ein Beitrag von uns allen ausschlaggebend.

Der Kauf von Geräten mit der besten Energieeffizienzklasse beispielsweise ist ein wichtiger Schritt, den wir als Einzelpersonen machen können.

«Wer seine Wohnung beleuchtet und heizt, verwendet dafür eine gewisse Menge an Energie. Je weniger Energie dafür gebraucht wird, desto energieeffizienter ist der Haushalt.»

Energieeffizienzklassen: Das ist neu seit 2021

Seit 2021 gibt es neue Energieeffizienzklassen. Neu reicht die Skala von A (besonders sparsam) über D (durchschnittlicher Verbrauch) bis G (höchster Stromverbrauch).

In Farben bedeutet das: von Dunkelgrün (besonders sparsam) über Gelb (durchschnittlicher Verbrauch) bis Rot (höchster Stromverbrauch). Die früher verwendeten Klassen A+, A++ und A+++ werden nicht mehr benutzt.

Die besten Energieklassen der neuen Systematik wurden bewusst offengelassen. Der Grund ist eindeutig: Die Hersteller sollen Anreize haben, mit noch energieeffizienteren Geräten Marktanteile gewinnen zu können. Damit wurde die Energieklassifizierung ambitiöser.

Ein in der EU obligatorischer QR-Code auf den Geräten führt zu detaillierteren Informationen der europäischen Produkte-Datenbank EPREL zur Energieeffizienz. Dieser Code ist in der Schweiz nicht Pflicht, darf aber ebenfalls angebracht werden.

Die ersten eingeführten Energieeffizienzklassen gelten für Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühl- und Gefriergeräte, Fernseher und Monitore, Weinlagerschränke sowie Lampen.

Die Energielabels für Trockner, Staubsauger und Backöfen folgen im Jahr 2024. Auf die neuen Energieklassen für Heizungen und Klimageräte müssen wir bis 2026 warten.

Energielabel: Neue und alte Energieeffizienzklassen im Vergleich am Beispiel einer Waschmaschine

Energielabel: Neue und alte Energieeffizienzklassen im Vergleich
Quelle: www.energie-experten.ch

Energie sparen im Alltag – fünf Tipps

Weil es ökologisch sinnvoller ist, Geräte über die gesamte Lebensdauer zu benutzen, ist die komplette Erneuerung aller Geräte ein langsamer Prozess.

Zudem dürfte sich die Energieeffizienz der Geräte in den nächsten Jahren noch deutlich verbessern. Deshalb lohnt es sich, mit einfachen Massnahmen die Energieeffizienz der bestehenden Geräte zu verbessern. 

«Die Schweizer Haushalte konsumieren heute 33 % der nachgefragten Energie. Davon werden 22 % für das Heizen im Haushalt und 11 % für den Transport gebraucht.»

Am vielversprechendsten sind daher Massnahmen in den Bereichen Heizen/Warmwasser sowie im energieeffizienten Gebrauch von elektrischen Geräten.

Wir konzentrieren uns deshalb in diesem Beitrag auf fünf einfach umzusetzende Massnahmen, welche die Lebensqualität nicht entscheidend beeinträchtigen.

Nachfrage nach Energie in der Schweiz: Die Haushalte verbrauchen ein Drittel

Schweizer Haushalte verbrauchen einen Drittel der Energie
Quelle: Bundesamt für Statistik – Schweiz, LLB (eigene Darstellung)

1. Heizung in Wohnräumen runterdrehen

Knapp 60 % der Schweizer Haushalte werden entweder mit Öl oder Erdgas geheizt. Deshalb lohnen sich Energiesparmassnahmen bei der Heizung.

Eine erste Massnahme ist die Reduktion der Zieltemperatur in den Wohnräumen. Jede Reduktion der Zieltemperatur um 1 °C spart 6 % Heizenergie.

Die Winter sind bei uns zwar lang, die Häuser sind aber in der Regel gut gedämmt. Deshalb ist diese Strategie aus unserer Sicht ohne wirkliche Einbusse der Lebensqualität sehr erfolgsversprechend.

Das Schliessen der Storen während der Nacht funktioniert als zusätzliche Wärmedämmung. Diese Massnahme soll bis zu einem Drittel der Energie einsparen. Während der Nacht heruntergelassene Rollläden kosten keinen Komfort und erhöhen die Energieeffizienz drastisch.

Du solltest dafür sorgen, dass die Heizkörper freistehend sind. So wird die Wärmeabgabe nicht behindert. Auch bei der Lüftung solltest du möglichst wenig Energie verlieren: Deshalb möglichst kurz, aber dafür gründlich lüften.

2. Warmwasser runterkühlen

Eine weitere energieeffiziente Massnahme ist die Reduktion der Zieltemperatur des Warmwassers. Das geschätzte Sparpotenzial ist je nach Behörde anders.

Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) beispielsweise schätzen die Energieeinsparung bei einer Temperaturreduktion um 5 °C auf 10 %.

Diese Strategie zielt darauf ab, das Warmwasser nicht während 24 Stunden auf eine überhöhte Temperatur zu heizen, um das Wasser während der Dusche herunterzukühlen.

Unterstützend wirken sicher wassersparende Duschköpfe. Wichtig ist, dass die Zieltemperatur nicht zu tief angesetzt wird, denn dann steigt das Risiko von Legionellen.

3. Lichtquellen: LED-Lampen verwenden

Ein bewusster Umgang mit elektrischen Geräten spart Strom. Eine entscheidende Energieeinsparung wird mit LED-Lampen erzielt.

Verglichen mit älteren Leuchtmitteln wird nach Angaben der Hersteller bis zu 80 % des Stroms eingespart. Das bedeutet eine sehr grosse Energieeinsparung bei gleichbleibendem Lebenskomfort.

Positiv ist, dass diese Leuchtmittel heute nicht wesentlich teurer sind als traditionelle Produkte. In Bezug auf die Lichtfarbe sind die neuen Leuchtmittel mit der älteren Technologie vergleichbar. Zudem gibt es für die meisten Lampen LED-Ersatz. Für die LED-Technik spricht auch die lange Lebensdauer.

4. Unbenutzte Geräte ausschalten

In Mitteleuropa lohnt es sich, unbenutzte oder redundante Geräte wie z. B. den zweiten Kühlschrank im Keller ausser Betrieb zu nehmen.

Die Keller in unseren Gefilden sind in der Regel kühl, ein zweites Kühlgerät – gerade im Winter – ist oft nicht notwendig. Das spart wertvolle Energie gerade in der Zeit, wo wir am meisten Strom benötigen.

Dieser Schritt setzt allerdings voraus, dass wir uns grundsätzliche Gedanken zur Lagerung von Lebensmitteln machen, z. B. auch über die Häufigkeit des Einkaufens. 

«Energiemassnahmen in der Küche lohnen sich ganz besonders. Ein Induktionsherd spart verglichen mit herkömmlichen Glaskeramikkochfeldern rund 15 % Energie ein.»

5. In der Küche kannst du besonders viel Energie einsparen

Gemäss dem Bundesamt für Energie gab es 2019 in der Schweiz knapp 47 Mio. Haushaltgrossgeräte sowie IT-, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte, die zusammen 6620 Mio. Kilowattstunden Strom oder 11.7 % des schweizerischen Stromendverbrauchs beanspruchten.

Im langjährigen Vergleich konnte der technische Fortschritt den Stromkonsum deutlich senken. Dennoch sind Massnahmen notwendig, um die Energieeffizienz der Geräte zu verbessern.

Konsequent alle elektrischen Geräte aus der Steckdose zu ziehen, wenn sie gerade nicht gebraucht werden, ist die einfachste Strategie.

Zeitschaltuhren und smarte Funksteckdosen vereinfachen diese Aufgabe (z. B. WLAN in der Nacht). Die Soundanlage und der Drucker können vom Strom ganz getrennt werden, wenn sie nicht gebraucht werden.

Gemäss www.co2online.de kann diese einfache Massnahme in einem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt 8 % der Stromrechnung einsparen.

Energiemassnahmen in der Küche lohnen sich ganz besonders. Grundsätzlich sollten sich alle überlegen, einen Induktionsherd einzubauen – sofern noch keiner vorhanden ist.

Induktionsherde sparen verglichen mit herkömmlichen Glaskeramikkochfeldern rund 15 % Energie ein. Aber auch während des Kochens sollten wir klimabewusst handeln: Wenn der Topf mit dem Deckel abgedeckt wird, spart man rund ein Drittel der Energie. Auch das Essen wird so schneller gar.

Energieeffizienz: Wichtig für den nächsten Winter

Die vorgestellten Massnahmen sind ohne Beeinträchtigung der Lebensqualität umsetzbar. Selbst wenn die Haushalte nur ausgewählte Massnahmen treffen, kann die Schweiz eine höhere Energieeffizienz mit einfachen Schritten erreichen.

Auch aus geopolitischer Sicht sind derartige Massnahmen hilfreich, da der Winter 2023 / 2024 wahrscheinlich nicht so mild ausfallen wird wie sein Vorgänger.

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Portrait Javier Lodeiro

Javier Lodeiro

Experte für Impact Investing bei wiLLBe

Egal, ob es um erneuerbare Energien, nachhaltige Anlagen oder Biodiversität geht, Javier Lodeiro behält den Durchblick. Als LLB-Fondsmanager und langjähriger Finanzanalyst verfolgt und analysiert er bei der LLB die Nachhaltigkeitstrends. Javier begleitet dich auf deinem Weg als Investor:in mit Impact gerne mit Hintergründen und praktischen Tipps, damit wir nachfolgenden Generationen gemeinsam eine möglichst intakte Welt übergeben können.